Die Klimaveränderung macht sich bemerkbar: Hitzeperioden, starke Niederschläge, Hochwasser und Stürme sind immer häufiger bei uns zu beobachten. Ursache sind der hohe Ausstoß von Treibhausgasen und der Rückgang von Treibhausgas-Senken. Und unsere Ernährung trägt erheblich dazu bei – nämlich mit 21% der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Sie entstehen auf dem Acker, bei jeder Verarbeitung und beim Transport bis in die Küche.
Die Klimaveränderungen haben einen großen Einfluss auf unsere Lebensmittelversorgung: Ernteausfälle, zeitliche Verschiebung der Ernte und Verschlechterung der Qualität führen zu wirtschaftlichen und gesundheitlichen Nachteilen. Um die Versorgung sicherzustellen, ist die Außer-Haus-Verpflegung aber auf bezahlbare, qualitativ hochwertige Lebensmittel angewiesen. Und um diese zu erhalten ist ein gutes Klima wichtig.
Kleine Umstellungen mit großer Wirkung: Schon kleine Veränderungen auf dem Teller wirken sich positiv auf die Klimabilanz unseres Essens aus – und auf unsere Gesundheit.
Wer weniger tierische und mehr pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Kartoffeln, Getreide und Hülsenfrüchte auf dem Teller hat, leistet – so eine umfassende Studie der Oxford Universität – den größten Beitrag zum Klimaschutz. Pflanzliche Lebensmittel verursachen die wenigsten (8%), tierische Produkte (Fleisch, Fisch, Milch) die meisten Treibhausgase (44%). Das liegt zum Beispiel daran, dass Wiederkäuer während der Verdauung von Kraftfutter große Mengen des Treibhausgases Methan freisetzen und für die Herstellung und den Import des Kraftfutters viel Energie eingesetzt wird.
Der ökologische Landbau hat eine bessere Klimabilanz: Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel, humusreiche Böden, die mehr CO2 binden, eine flächengebundene Tierhaltung und betriebseigene oder regionale Futterproduktion werden viele Treibhausgasemissionen eingespart. Zutaten aus ökologischer Herstellung und Tierhaltung erkennen Sie am Bio-Siegel.
Frisches Obst und Gemüse aus der Region sind nährstoffreich und aromatisch, denn sie haben bis zur Reife Licht und Sonne genossen. Weit transportierte Ware hingegen wird unreif geerntet und das schmeckt man. Beim Kauf in der Region unterstützen wir außerdem die regionale Wirtschaft – damit wir auch in Zukunft Lebensmittel in der Region kaufen können. Würden wir nur die Lebensmittel importieren, die aufgrund von klimatischen Bedingungen nicht bei uns wachsen, könnten wir über 22% der Emissionen einsparen – ein Gewinn für alle.
Wachsen Bio-Tomaten hierzulande im beheizten Treibhaus auf, fallen rund 9,2 kg CO2 pro Kilogramm Tomaten an. Bei konventioneller Erzeugung sind es sogar 9,3 kg. Exemplare aus unbeheizten Treibhäusern verbrauchen rund 2,3 kg je Kilo. Am besten schneiden saisonale Tomaten aus der Region ab. Sie verbrauchen nur 85 Gramm (konventionell) bzw. 35 Gramm (bio) CO2 je Kilogramm.
Für den Anbau von Frischgemüse in der kalten Jahreszeit im Gewächshaus wird in unseren Breiten sehr viel Energie eingesetzt. Aufgrund hoher Energiekosten hierzulande werden Treibhauserzeugnisse überwiegend importiert. Dabei ist die Vielfalt an lagerfähigem, heimischem Obst und Wintergemüse größer als so mancher ahnt. Und Treibhausgemüse reicht in Aroma und Nährstoffgehalt nicht an Freilandgemüse heran.
Frisches Obst und Gemüse enthalten viele Nährstoffe, die mit jedem Verarbeitungsschritt verloren gehen. Bei der Sterilisierung zur Konservierung der Lebensmittel werden die hitzeempfindlichen Nährstoffe zerstört. Die Tiefkühlung von frisch geernteten Produkten ist eine Alternative, weil die Nährstoffe weitgehend erhalten bleiben. Aber je mehr ein Lebensmittel verarbeitet wird und je länger es gekühlt wird, desto mehr Energie wird aufgewendet und desto mehr Treibhausgase werden verursacht. Und frisch schmeckt es einfach am besten.